DLV Dolch

Vielleicht war Göring selbst der Initiator der Einführung des Dolches.  Davon zeugt nicht nur die Persönlichkeit des Reichsministers selbst, der nicht nur ein Luxusliebhaber, sondern auch ein Kenner der Blankwaffen und militärischen Traditionen war. Dies lässt sich auch anhand von Fotos belegen, auf denen Göring einen solchen Dolch lange vor der offiziellen Einführung des Dienstdolchs für DLV-Offiziere trägt.   Es bezieht sich auf das Foto, das Görings offiziellen Besuch nach Italien im November 1933 zeigt. Damals trug er bereits einen Dolch, der später von Sammlern DLV55 betitelt wurde.  Dieses Modell kann leicht anhand des Bildes identifiziert werden, das die Größe und die Eigenschaften des Dolches deutlich zeigt. Leider, Aufgrund der Bildqualität ist es nicht möglich, den Hersteller oder die Besonderheiten des Dolches zu identifizieren. Daher ist es unmöglich zu sagen, ob Görings Dolch besondere Unterschiede aufweist, wie andere Sonderbestellungen der Blankwaffen, die von den obersten Beamten des Dritten Reiches getragen wurden, oder das war einer der ersten Standarddolche. 

Ende 1933 ließ Göring ein Pressefoto anfertigen, das er Himmler zu Weihnachten 1933 schenkte. Dieses Foto zeigt den Reichsminister mit dem DLV-Dolch. Zusätzlich zu diesem Foto gibt es mehrere Bilder, die den Reichsmarschall mit diesem Dolch zeigen.

Der bekannte Uniformforscher des Dritten Reiches, Wilhelm Saris, fand eine Reihe von geheimen Verfügungen. Leider ist die erste Verfügung vom 4. November 1933 noch nicht gefunden worden. Die Existenz dieser Verfügung ist tatsächlich bekannt, da die nachfolgende Verfügung den Bezug auf dieses Dokument enthält . Auf dieser Grundlage können wir die folgenden Folgerungen machen. Der Dolch, der später als DLV55 bekannt war, wurde Göring Ende Oktober oder Anfang November präsentiert.  Es ist noch nicht bekannt, ob Göring diesen Dolch für sich herstellen ließ oder es war ein Geschenk. Der Dolch wurde vom Reichsminister genehmigt und der erste geheime Verfügung über den Dolch wurde am 4.November 1933 erteilt, leider ist sein Textinhalt jetzt nicht bekannt.

Am 8. November 1933 besuchte Göring Italien. Während dieses Besuches trug er zu seiner Uniform den Dolch für den Deutschen Luftsportverband. Prototypen für ein neues Modell waren wahrscheinlich Dolche für das Deutsche Freiwilligen-Automobilkorps (DFAC), die während des Ersten Weltkriegs von Piloten von Flugzeugen und Luftschiffen getragen wurden. Wenn wir den Dolch für den Deutschen Luftsportverband als Beispiel betrachten, können wir nicht nur erbliche Züge der WWI-Dolche bemerken, sondern auch die Entwicklung der Dritten Reich-Dolche verfolgen.

Binnen der Zeit von November bis Februar haben Solinger Fabriken ein neues Modell des Dolches veröffentlicht. Für seine Herstellung verwendeten viele Unternehmen ihre Überbestandteile.  Man erkennt es an den alten Klingen.  Im Februar 1934 wurde die Verfügung erteilt, die das Tragen, den Vertrieb, die Einkaufsbedingungen sowie den Namen des autorisierten Vertriebshändlers regelt.  Die Berechtigung zum Tragen des Dolches war auf dem Ausweis des Piloten zu vermerken.  Der Dolch wurde von Offizieren auf eigene Kosten gekauft, und nur hochrangige Offiziere und Piloten waren berechtigt, ihn zu tragen. Der Textinhalt dieser Verfügung ist in der entsprechenden Rubrik der Website verfügbar.

Im März 1934 wurden mehrere Artikel mit dem Bild dieses Modells in der deutschen Presse veröffentlicht.  Doch damit ist die interessante Geschichte des Dolches noch nicht zu Ende. Im April 1934 wurde aus Geheimhaltungsgründen ein Fliegermesser für das jüngere Flugpersonal eingeführt, das nicht berechtigt war, einen Fliegerdolch zu tragen. Diese Vorsichtsmaßnahmen wurden dadurch verursacht, dass Deutschland noch nicht bereit war, die Schaffung von militärischen Fligerkräften anzukündigen. Dies würde später das DLV/NSFK-Messer werden. Das bestehende Modell des Dolches wurde auf die Größe eines Messers verkürzt, das Design der Teile wurde so weit wie möglich vereinfacht. Aber gleichzeitig blieben bestimmte Elemente der frühen Produktionsperiode unverändert: das Design der Parierstange mit einem quadratischen Medaillon und kürzeren Parierstangen-Lappen sowie blauer Hautfarbe.

Nach der offiziellen Gründung der Luftwaffe blieb der DLV/NSFK Dolch die offizielle Blankenwaffe dieser Organisation. Obwohl es eigentlich durch ein Seitengewehr ersetzt werden sollte. Mit der Weiterentwicklung der Luftwaffe wurde beschlossen, einen Dolch einzuführen, dessen Produktion mehr Maschinenarbeit und eine verkürzte Klinge beinhalten würde. Die Länge der bisherigen Version erwies sich nicht gebrauchsfreundlich, so dass beschlossen es wurde, das Design des Dolches zu ändern. Die änderungen betrafen nicht nur die Länge, sondern auch neue technologische Aspekte wurden berücksichtigt.

Am 15. Oktober 1934 wurde die Verfügung erteilt, das Design des Fligerdolches zu ändern, wonach der Dolch auf einen neuen Standard gebracht wurde - mit einer verkürzten Klinge. Darum ist nur eine kleine Menge der DLV55 Dolche in den ursprünglichen Formen bis heute geblieben. Und schon 1935 wurde ein neuer Luftwaffendolch des Modells 1935 eingeführt. Da Offiziere den Dolch auf eigene Kosten anschafften, war es mit der Einführung eines neuen Modells des Luftwaffendolches im Jahr 1935 erlaubt, ihre Dolche zu kürzen, um zusätzliche Kosten zu vermeiden. Bei der Konstruktion des neuen Dolchmodells Luftwaffe 1 wurden bestimmte technologische Aspekte berücksichtigt, die eine Vereinfachung der Montage von Dolchen ermöglichten.  Der Dolch war zerlegbar geworden, der Knauf war auf die Klingenangel festgeschraubt und es war einfacher geworden, den Scheidenbeschläge herzustellen. Unnötige Verzierung wurde von der Spitze der Scheide entfernt und die Beschläge wurden einfach auf die Oberfläche der Scheide gelegt, die seitdem aus Metall gefertigt und mit Haut überzogen war.  Die sechseckige Klinge hatte kein Ricasso. Diese Konstruktion wurde für die Mehrheit der Dolche im Dritten Reich zum Standard geworden.

Dieses Modell war eines der ersten Massenmodelle der Blankwaffe des Dritten Reiches. Es ist wichtig zu erwähnen, dass die Bedeutung des Begriffs "Massenproduktion" unter diesen Umständen eher relativ ist, da der Zeitraum jeder Produktionsstufe auf Monate begrenzt war, während die gesamte Produktionsdauer (alle 3 Phasen) etwas mehr als ein Jahr dauerte.

BESCHREIBUNG UND DOLCHTYPEN.

Das Design des Dolches ist sehr interessant und erlaubt uns, die Evolution der deutschen Blankwaffe zu verstehen. Die Form des DLV55-Dolches folgt einem mittelalterlichen Schwert mit stilisierten Elementen. Die Parierstange ist in Form der Flügel, was die Beziehung zur Luftfahrt betont. Die Länge und Form der Klinge stammt aus dem Brandschutzdolch, was irgendwie merkwürdig erscheint. Während des Ersten Weltkriegs herstellten Deutsche Schmiede die Fliegerdolche, bei denen der Kaisermarine-Dolch als Grundlage diente, aber für leichte Abweichungen in Design und Längenunterschied. Darum wurden die früheren Stücke mit einem frühen Klingentyp ausgestattet, der später mit Produktionssteigerung durch neue technologisch fortschrittlichere Klingen ersetzt wurde. Unten werden die Dolche im Einzelnen behandelt.  Lassen Sie uns mit den allgemeinen Punkten beginnen.  Die Konstruktion des Dolches war einteilig, der Angel wurde über dem Knauf abgeflacht und versenkt. Der Dolch hat eine lange Klinge. Die ersten Dolche wurden wahrscheinlich mit Klingen ausgestattet, die auf Lager waren. Dies liegt daran, dass ähnliche Klingen in Größe und Form bei Feuerwehr- und Kadetten-Dolche verwendet wurden.  Die Beschläge sind ein Originaldesign. Der Knauf und die Parierstange sind mit dem Hakenkreuz verziert. Es wurde keine Ätzung verwendet. Die Scheide wurde aus gepressten Pappen gefertigt und mit Leder bezogen. Aus diesem Grund weisen viele erhaltene Dolche eine merkwürdige Falte wegen der Feder an der Scheide auf. Der Dolch wurde auf einem Kettenaufhänger getragen. Die Clips wurden von verschiedenen Unternehmen unterschiedlicher Art verwendet.  Leider ist es nicht möglich, eine Art einem bestimmten Typus zuzuordnen. Der Dolch konnte mit einer silbernen Quaste getragen werden. 

Je nach Produktionszeit und Hersteller gibt es mehrere Varianten. Die Lieferung der ersten DLV-Dolche für die Organisation wurde nach der Verfügung des Geheimkommandos im Februar 1934 gestartet. Nach der Bildung der Luftwaffe im Jahr 1935, gemäß neuer Verfügung wurde das 1. Modell des Luftwaffe-Diesnstdolches eingeführt. Der kurze Zeitraum der Produktion kann in 3 verschiedene Etappen unterteilt werden.

Die erste Etappe ist die Entwicklung und Herstellung der ersten Exemplare. Es umfasst den Zeitraum von Herbst 1933 bis März 1934.  Während dieses Fertigungszeitraums wurden Klingen ähnlich den Klingen für den Brandschutz und Kadettendolche verwendet. Das charakteristische Merkmal dieser Klingen war ein deutlicher Stufenrand. Die Verzierung des Griffs war handgefertigt. Es gibt eine Reihe von verschiedenen Ausführungen.

Die zweite Etappe war die Massenproduktion von Dolchen dieses Modells. Es umfasst den Zeitraum vom Januar 1934 bis November 1934. Die Zunahme der Anzahl der Hersteller, die Genehmigung des endgültigen Entwurfs des Dolches. Es wurde eine neue Art von Klinge verwendet, der zum Grundtyp für fast alle in dieser Zeit in Deutschland produzierten Parade-Waffen wird.  Eine schrittweise Abkehr von der Handdekoration. Die obige Variante des Dolches wurde in Zeitungen veröffentlicht. 

Die dritte Etappe ist der Übergang vom Modell DLV 55 zum 1. Modell des Luftwaffendolches 1935. Es zeichnet sich durch die Verwendung von dem Bestandteilenvorrat vom DLV 55 Dolch aus, um das 1.Modell der Luftwaffe zu produzieren. Der Dolch nimmt eine Standardlänge ein, die beim Tragen bequemer war. Zulieferer, die Zubehörteile herstellten, verkauften ihre Lagerteile nicht nur an die Hersteller von DLV-Dolchen, die diese bereits früher gekauft hatten, sondern auch an Firmen, die gerade Aufträge für die Herstellung eines neuen Dolchmodells der Luftwaffe erhalten hatten. Und es gibt eine interessante Tatsache, der Auftrag für Luftwaffe Dolche war so riesig, dass es nicht nur die Anzahl der Hersteller beeinflusst, sondern auch jene Unternehmen, die Dolche der früheren Fertigung hergestellte, produzierte ein Übergangsmuster statt eines neuen Modells. Dies kann nur dadurch erklärt werden, dass die Unternehmen mehr Aufträge haben, als sie produzieren können.  

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